Der Nationalpark "Wart"



Der Nationalpark Õrség (Wart), welcher die Gebiete Õrség, slowenisches Raabgebiet und Teile des Raab-Tales einschliesst, erstreckt sich über eine Fläche von 43926.8 ha, wovon 3104 ha unter verstärktem Naturschutz stehen.
Die durch Bäche und Flüsse geformte und stark zergliederte Hügellandschaft des Nationalparks, welche von nassen und schwer begehbaren Kieshügeln umzäunt wird, ist einzigartig in Ungarn. Das Klima ist feucht und subalpin. Aufgrund der jährlichen Niederschlagsmenge von 700-950 mm ist diese Gegend reich an Flüssen und Bächen. Die wichtigsten sind die Raab, welche noch heute sein Flussbett selber formt, die Zala (Szala), die den Nationalpark in zwei Hälften teilt, und die Kerka, welche zahlreichen Libellen und Insekten ein Zuhause bietet. Durch den Stau von Bächen konnte der bekannte Hársas-See, welcher vielen als Ausflugsziel in die Natur dient, in der Nähe des Dorfes Márjaújfalu geschaffen werden.

Kalkarme Kiefernwälder, in denen Wacholder, Blau- und Griffelbeeren, Bergamander, Waldkirsche, Bärlapp und immergrüne Pflanzen wachsen, prägen das Landschaftsbild dieses Nationalparks. Bergerle, Bergamander und das Netzblatt sind in ganz Ungarn nur in diesem Nationalpark zu finden. Die Bäche sind mit Erlenauen und seltenen Straussenfarnen, die Waldwege hingegen mit rosafarbenem Efeu gesäumt. Die noch von der Eiszeit zeugenden Torfmoose, Hochmoore und Moorwiesen, deren charakteristische Pflanze der insektenfressende, rundblättriger Sonnentau ist, sind noch an einigen Stellen im Nationalpark zu finden. Im Frühling wachsen auf den Moorwiesen Gelb- und Schwertlilien, der Hahnenfuss und verschiedene Formen des Knabenkrauts. Im Herbst blüht der Enzian auf den Moorwiesen. Das slowenische Raabgebiet ist bekannt für seine bunt geschmückte Flora (z.B. die Grünerle). Dank der vielen Niederschläge und der hohen Luftfeuchtigkeit ist die Wart eines der an Pilzvorkommen reichsten Gebiete Ungarns. Neben den bekannten Pilzarten sind hier auch einzelne seltenere Pilze, wie der Kegelige Saftling und die Schnecklinge, vorzufinden.

Die Tierwelt des Nationalparks ist sehr vielfältig. Ungarns reichste Falter- und Libellenfauna, welche auch international geschützt ist, kann hier bestaunt werden. Eine Kuriosität unter den Fischen im Wart ist die Donaupricke (Flussneunauge). Ähnlich selten sind im slowenischen Raabgebiet der Lurch und der Alpenmorch anzutreffen. Zu den wertvollen Vogelarten sind der Waldstorch, der Wespenbussard, der Wachtelkönig, die Waldtaube und der Haubenkönig zu zählen. An den grösseren Bächen nistet sogar der Fischotter.

Ferner besitzt die Wart auch eine reiche Bau- und Kulturgeschichte. Die Gliederung der Dörfer besteht aus einzelnen an Hügelhängen erbauten Häusergruppen. Diese Struktur der verstreuten Häusergruppen bewahrt das Dorfbild, welches sich nach der Zeit der Landnahme der Ungarn auszuprägen begann. Diese Dorfstruktur ist auch charakteristisch für die Siedlungen im slowenischen Raabgebiet. Eindrucksvolle Beispiele sind: Kétvölgy, Orfalu und Apátistvánfalva. Zudem sind die rockförmigen aus Holz erbauten Glockenhäuschen bezeichnend für diese Gegend. Die bekanntesten Häusertypen sind diejenigen, die eine Rauchküche besitzen. Solche Häuser können im Szalafoer Pityerszer Freilichtmuseum besichtigt werden.

 

Übersetzung aus dem Ungarischen und Zusammenfassung: Tibor Horvat

Quelle: Informationstafel beim Hársas-See